Burgdorfstrasse 2
(KJR) Das BuumeHus ist ein repräsentativer klassizistischer Riegstock; grau gefasste, symmetrisch gegliederte Riegkonstruktion unter zeittypischem Vollwalmdach. 1844 bis 1846 (evtl. schon 1831) an der Stelle eines älteren Bauernhauses gebaut, mit Sodbrunnen und grossem, gewölbten Keller. Ab 1846 erstes Postbüro. Das Nebengebäude (Scheune) stammt aus dem Jahr 1736.
Kulturarchiv und Ort der Begegnung
Das BuumeHus ist als Haus für Kultur, Begegnungen und Geschichte(n) im Besitz der Gemeinde Oberdiessbach und wird geführt vom Kulturverein Oberdiessbach. Im Gebäude war von 1846 bis 1993 einer der ersten Kramläden des Dorfes zu Hause. Während vier Generationen führte die Familie Zuber-Baumann die «Handlung» mit Spezerei-und Kolonialwaren, mit Putz-und Lebensmitteln. Hier kaufte man Tabak, Hemmlistoff oder Suppenmehl. Heute ist das BuumeHus ein kleines Zentrum für Detailhandelsgeschichte. Gewölbekeller und Garten können gemietet werden. Hier finden auch die Veranstaltungen des Kulturvereins statt.
(PVo) Das Haus blieb immer im Besitz der Verwandtschaft Zuber/Jenni/Baumann. Nie ist daran umgebaut oder Wesentliches verändert worden. Zwar konnten die Wasserversorgung und das elektrische Licht Einzug halten, weiter aber kam der Fortschritt nicht voran. Weder moderne sanitäre Einrichtungen noch Elektroherd oder gar Waschmaschinen, weder Telefon noch Radio und Fernsehen konnten die Genügsamkeit und Ruhe der Bewohner stören. Die Wohn-, Arbeits-und Schlafzimmer mit ihren originalen Fussböden, Täferwänden, Trittöfen, Vorfenstern mögen einem Standard von etwa 1905 entsprechen. Und eine Küche, wie sie hier vorhanden ist und bis zuletzt noch gebraucht wurde, liesse sich in einem Museum mit viel Mühe und Kosten nur annähernd herstellen. Von entsprechender Einheitlichkeit sind Mobiliar und Einrichtungsgegenstände, Geschirr, Gerätschaften und Kleider.
Einkaufen
(HPS) Waren, die über die Grundnahrungsmittel hinausgingen, wurden früher in der Regel an den Märkten gekauft – vorerst in Thun und Bern, später auch in Langnau (1467) und Grosshöchstetten (1834). Aber auch im Dorf wurden Waren feil geboten. Im ältesten Wohnhaus an der Schloss-Strasse 9 (1557) gab es in jüngerer Zeit ein Lädeli für «Kurzwaren» (Gegenstände zum Nähen) und einen Schuhladen. Das «Geissbühlerhaus» (1768) an der Kirchstrasse 5 war Verkaufsstelle für Salz, das unter einem staatlichen Handelsmonopol stand. Hier entstand (neben vielen andern ähnlichen Läden) ein «Spezereiladen», der nach rund 250 Jahren im Jahre 2003 zugunsten von Wohnraum aufgehoben wurde. Auch die Läden für den täglichen Bedarf führten oft ein erweitertes Sortiment.
Der erste Coop-Laden mit einem breiten Angebot entstand 1921 an der Burgdorfstrasse20 (heute: Neopac-Areal). Er wurde 1936 ins Haus Segessenmann und 1981 in einen Neubau (heute: Blumen Mathys) verlegt, bis 2008 der heutige Coop am südlichen Dorfausgang bezogen werden konnte. Wie früher die Stadt-Märkte ziehen heutige Einkaufszentren in den Agglomerationen die Konsumenten an. Neuerdings verlegen Internet-Läden auch das Einkaufen zunehmend ins Internet. Aber, wer weiss: Vielleicht erfährt der gute alte Tante-Emma-Laden im Dorf irgendwann trotz allem ein Comeback!