(RBe) Der Gumistein ist ein Findling, ein erratischer Block. Es handelt sich mineralogisch um einen Kalksandstein – eine kompakte und relativ witterungsbeständige Variante, wie sie sich zum Beispiel oberhalb von Interlaken findet. Der Brocken dürfte vor mehr als 20‘000 Jahren auf den Aaregletscher gestürzt sein, oder er wurde von diesem aus dem Felsverbund losgerissen. Auf dem gewaltigen Eisförderband wurde er dann vom Berner Oberland gletscherabwärts transportiert und blieb am Rand des Eisstroms liegen. Der Gumistein ist seit längerem geschützt.

Anlässlich der Bautätigkeit am Tulpenweg wurde der Stein gehoben und zum jetzigen Standort verschoben; er darf heute weder zerstört noch entfernt werden. Das ist auch gut so: Vielerorts wurden früher erratische Blöcke als Baumaterial verwendet und sind deshalb verschwunden. So erinnert der Gumistein noch heute daran, dass das Kiesental vor noch gar nicht so langer Zeit unter einer mächtigen, zeitweise bis auf die Höhe von Güggel und Falkenfluh hinauf reichenden Eisschicht lag.
Neben dem Gumistein ist auch der Hügel, auf dem er liegt, glazialen Ursprungs: Es handelt sich um einen Moränenzug, eine vom Gletscher aufgeschüttete und sanft modellierte Geländeform. Solche Moränenhügel sind rund um Oberdiessbach zahlreich. Weitere besonders schöne Beispiele finden sich in Sichtweite des Gumisteins (etwa 400m östlich davon) oder oberhalb des Haslifelds. Sie sind landschaftlich reizvolle Zeugen unserer «Gletschervergangenheit».
In einem Seitentälchen des Diessbachgrabens verbirgt sich ein besonders schönes Beispiel von typischen Molasse-Wasserfällen: das Spächteloch. Mehr als 10m stürzt das Wasser an mehreren Orten von seinem Waldlauf unvermittelt und in freiem Fall in die Tiefe. Wenn man sich die umgebenden sanften Äcker und Wiesen von Aeschlen anschaut, erstaunt dieser abrupte Geländesprung. Wie konnte dieses kleine, aber feine Naturschauspiel entstehen?