Mit dem Eintritt in den «Raum der Stille» sind wir am Schluss des Infoweges «Kirchengeschichte» angekommen.Dieser Raum war ursprünglich die «Sakristei» (von lat. sacer = heilig). Hier wurden alle Gegenstände aufbewahrt, die für die Messe bzw. die Predigt nötig waren, so etwa liturgische Gewänder und Geräte. Noch heute zieht der Pfarrer in diesem Raum den schwarzen Talar über, der sein Amt als «Diener am Wort» unterstreichen soll. Hier war und ist auch der Raum für die letzten Vorbereitungen und das Gebet. Seit Advent 2015 ist der Raum leer – ausser dem «Dornenkreuz» vor einem Vlies mit dem Text der ganzen Bibel. Insbesondere das Kreuz verweist auf die gemeinsame Grundlage des christlichen Glaubens: Karfreitag und Ostern. An Karfreitag denken Christen daran, dass Jesus Christus – der Sohn von Gott – mit seinem Sterben am Kreuz (ca. im Jahre 33 n. Chr., ausserhalb der Stadt Jerusalem) den Tod als Folge der menschlichen Schuld ertragen und drei Tage später überwunden hat. Dieses für alle gültige Opfer wurde am Ostermorgen durch die Auferstehung von Gott beglaubigt. Seither hat die Vergebung der Schuld gegenüber Gott und zwischen Menschen eine echte Grundlage. Alle, die sich im Glauben dafür öffnen, haben nun einen freien Zugang zu Gott. Sie können eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen. Diese Verbindung gibt Kraft für ein von christlichen Werten geprägtes Leben.
(ZuJ) Kunst-Installation von Jürg Zurbrügg (2015) Vlies-Tapete, 2 x 2 Meter, mittels Kleister untrennbar mit der Mauer verbunden. Sie enthält den vollständigen Text der Bibel von 1. Mose 1 bis Offenbarung 21. Das sind 754‘273 Wörter mit 4‘471‘056 dunkelroten Buchstaben. Schriftart: Arial, Schriftgrösse: 4 Punkte. Übersetzung: Neue Zürcher Bibel 2007 – entsprechend der Bibel, die unterhalb der Kanzel offen auf einem Ständer liegt. Davor: An groben Seilen hängendes Kreuz aus altem Weidezaun-Stacheldraht als Fluchtpunkt des biblischen Wortes auf der Wand. Aus dem Projektbeschrieb: «Was sich Gehör verschaffen will, redet laut. Die wesentlichen Dinge ertönen jedoch sanft und nicht minder deutlich.»
Die Auffahrt erinnert an die Rückkehr Jesu in den Himmel. Und an Pfingsten wird die «Kraft von oben» gefeiert: das Geschenk des Heiligen Geistes – der dritten Person der Dreieinheit Gottes. Die Christenheit erwartet in der Zukunft die Rückkehr von Jesus Christus – und damit verbunden Gerechtigkeit für alle im Jüngsten Gericht. Wer sich im Glauben darauf einlassen will, kann auf eine ewige Zukunft hoffen – zusammen mit dem dreieinen Gott. Diese Botschaft hat die Welt im Verlauf der Kirchengeschichte geprägt. Auch unser Dorf. Wie weit sie auch uns prägt und verändert, entscheiden wir selber.